Finale! Dominic Thiem und Dennis Novak vor Triumph im Doppelbewerb

Die Kumpels siegen weiter und kämpfen nach dem dritten Matcherfolg am Samstag um den Doppeltitel.

von Manuel Wachta
zuletzt bearbeitet: 22.07.2016, 00:00 Uhr

Dominic Thiem - Dennis Novak

Die Hoffnung auf einen ersten Triumph im Einzel bei den Generali Open Kitzbühel hatte sich für beide gleich zu Beginn erübrigt, nun aber könnten sich Dennis Novak und Dominic Thiem völlig überraschend im Doppel ihren ersten Goldgams-Siegespokal sichern. Die beiden besten Freunde haben bei ihrem ersten gemeinsamen Antritt auf der ATP-Tour mit ihrem dritten Sieg das Endspiel erreicht, für beide das erste auf dieser Ebene. Der im Burgenland wohnhafte und der waschechte Niederösterreicher besiegten nach den zweitgelisteten Argentiniern Guillermo Duran und Maximo Gonzalez am späten Freitagabend auch die drittgereihten Jonathan Erlich (Israel) und Santiago Gonzalez (Mexiko) mit 1:6, 7:6 (3), 10:5. Zum erträumten zu 75 Prozent rot-weiß-roten Finale kommt's allerdings nicht, denn der Vorarlberger Philipp Oswald musste sich knapp zuvor mit dem US-Amerikaner James Cerretani den topgesetzten Wesley Koolhof und Matwe Middelkoop mit 3:6, 7:6 (6), 3:10 beugen. Die Niederländer sind am Samstag um 11:00 Uhr nach MESZ (live auf ORF SPORT+, auf tennisnet.com in den Livescores) Gegner von Novak/Thiem.

Mit dem Publikum im Rücken

Wie am Vortag konnten Novak/Thiem nach untertags Regenpausen erst zu ganz später Stunde unter Flutlicht einlaufen - und wurden auf dem Center Court neuerlich von rund 2000 überaus enthusiastischen Zuschauern empfangen und unterstützt, die geradezu Davis-Cup-Atmosphäre aufkommen ließen. Novak/Thiem nützte dies zunächst wenig, die beiden waren im ersten Satz chancenlos, verbuchten lediglich ein Rebreak zum 1:2, gaben aber nach 30:0 und 40:30 gleich wieder ihren Aufschlag ab und verloren insgesamt 14 der letzten 17 Punkte. Aufgeben kommt für die beiden aber auch diesmal nicht in Frage, schon gar nicht im Kumpels-Doppel vor ihren Heimfans, und so stemmten sie sich im zweiten Abschnitt immer besser dagegen, wehrten bei 2:2 die einzige Breakchance in diesem Durchgang ab und gewannen das Tiebreak nach einem 0:2-Rückstand unter dem Jubel des Publikums mit 7:3. Wenig später fiel der Jubel noch lauter aus: Denn Novak/Thiem erspielten sich im Match Tiebreak eine rasche 6:2- und 7:3-Führung, mussten Erlich/Gonzalez nochmals auf 7:5 herankommen lassen, ehe sie den Sack zumachten. Und sich erneut in den Armen lagen.

Thiem erstmals auch Top 100 im Doppel

"Im Match Tiebreak haben wir wieder richtig gut gespielt, das hat Spaß gemacht", freute sich Thiem - und Novak konnte es kaum fassen: "Zuletzt haben wir vor fünf Jahren in der Jugend miteinander gespielt. Damals so grottenschlecht, dass Dominics Mama nach 20 Minuten vom Platz ging. Jetzt stehen wir im Finale, das ist einfach nur genial." Damit haben die zwei schon jeweils 150 ATP-Zähler sicher. Während Novak bloß äußerst selten im Doppel einläuft, daher nur auf Platz 851 im Ranking aufscheint, sein Career High von 660 pulverisieren und sich auf einen Rang um 327 katapultieren wird, knackt sein Partner wieder mal eine Schallmauer. Der im Einzel heuer ja schon zum Top-Ten-Mann avancierte Thiem (ATP-Doppel 111) verbessert gleichfalls sein Karriere-Hoch von Rang 108, wird sich erstmals in die Top 100 schieben, und zwar auf einen Platz um 93. Sollte am Tag darauf gar der Triumph im Endspiel glücken, wäre eine Position um 88 möglich, für Novak um die 236. Stelle.

Spektakuläre Aufholjagd von Cerretani/Oswald unbelohnt

Kein Happy End gab es dagegen für Oswald und Cerretani. Nach zwei Challenger-Triumphen am Stück und zwei Siegen in Tirol verpassten die beiden, nach insgesamt zehn Matcherfolgen in Serie, trotz eines großen Kampfes das Endspiel. Der erste Satz ging doch etwas unglücklich verloren. Cerretani/Oswald vergaben bei 3:3 ihre einzige Breakchance und kassierten im Spiel darauf, nach 40:15-Führung, den entscheidenden Serviceverlust. Im zweiten Durchgang eilten Koolhof/Middelkoop prompt auf 5:2 mit Doppelbreak davon und lagen in ihren nächsten zwei Aufschlagspielen jeweils schon mit 40:0 voran. Beide Male machten Cerretani/Oswald diesen vor allem als Rückschläger relativ aussichtslos scheinenden Rückstand wett und sicherten sich jeweils via Entscheidungspunkt das Break, und nachdem sie dazu ein 2:5 und 4:6 im Tiebreak und also die Matchbälle Nummer neun und zehn gegen sich abwehrten, nützten sie tatsächlich ihren ersten Satzball, um noch ein Match Tiebreak zu erzwingen. Diese wahrlich spektakuläre Aufholjagd blieb jedoch unbelohnt, denn in der Entscheidung gerieten Cerretani/Oswald rasch mit 0:7 ins Hintertreffen und konnten diesmal keine Wende mehr erzielen.

von Manuel Wachta

Freitag
22.07.2016, 00:00 Uhr