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Taylor Fritz irrt sich und sorgt für historischen US-Junioren-Triumph

Drei von vier Grand Slams gingen bei den Junioren 2015 an die USA - bei den US Open im direkten Duell an Taylor Fritz.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.09.2015, 21:09 Uhr

Keine Frage, das US-Tennis hat mit derzeit keinem einzigen Mann unter den besten Zwölf der ATP-Rankings bereits bessere Zeiten erlebt. Doch um den Nachwuchs muss den US-Amerikanern immerhin nicht bange werden, denn die Junioren aus Übersee haben sich 2015 als die großen Dominatoren der Junioren-Grand-Slams herausgestellt. So auch bei den am Sonntag (Ortszeit) nun zu Ende gegangenen US Open in New York. Mit dem topgesetzten Taylor Fritz und dem fünftgereihten Tommy Paul standen sich gar zwei junge Amis im Titelkampf gegenüber - mit Happy End für den Erstgenannten: Der 17-jährige Fritz setzte sich im Finale gegen seinen 18-jährigen Herausforderer, der auch erstmals bei den Herren mitgespielt und hierbei auf Anhieb die Qualifikation gemeistert hatte, mit 6:2, 6:7 (4), 6:2 durch und sorgte für einen historischen Triumph der US-Jugend. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Nachwuchs-Wettbewerbe, dass in ein und demselben Jahr drei verschiedene amerikanische Jungs einen Junioren-Grand-Slam gewonnen haben. In Flushing Meadows existiert die U18-Konkurrenz seit 1973.

Fritz' "perfektes Ende" der Junioren-Karriere

Schon vorm finalen Showdown war Fritz und Paul ein Platz in den Chroniken sicher gewesen, markiert dies doch das erste Mal seit 1977, dass zwei Amerikaner zwei Grand-Slam-Finals in einer Saison gegeneinander bestreiten und dass die US-Junioren bei den French Open in Paris, in Wimbledon und bei den US Open den Siegespokal davontragen. Im Endspiel in Frankreich hatte sich Paul im Juni noch gegen Fritz behauptet , dieses Mal drehte Letzterer im Billie Jean King National Tennis Center den Spieß um ( in Wimbledon hatte dazwischen ja Reilly Opelka obsiegt). Fritz hätte im zweiten Satz bei 5:3 und Matchball alles klarmachen können, sah sich aber nach seinem ersten Aufschlagverlust in der Partie wenig später im Tiebreak wieder - das er prompt verlor. "Er ist unmöglich zu schlagen", schrie er nach seinem einzigen abgegebenen Satz im Turnierverlauf über den Court. Dies sollte sich für Fritz jedoch als erfreulicher Irrtum herausstellen, trotz frühem Rückstand im dritten Durchgang behielt er am Ende die Oberhand. "Ich wollte so sehr einen Junioren-Grand-Slam-Titel gewinnen", sagte Fritz, der im August in das Profi-Lager gewechselt war. "Ich kann nicht glauben, dass ich das perfekte Ende geschafft habe." Es war wohl sein letztes internationales U18-Turnier.

Galfi als 1. Ungarin in der US-Open-Siegerliste

Auch bei den Mädchen zeigte sich, dass die Gastgeber guter Hoffnung sein dürfen, denn Sofia Kenin musste sich erst im Titelspiel beugen. Gegnerin Dalma Galfi war in ihrer Auftaktpartie bereits vor dem Aus gestanden, als Alexandra Sanford (USA) auf den Sieg servierte, doch die Ungarin gewann dieses Match und gab in der Folge keinen Satz mehr ab, auch nicht beim 7:5, 6:4 über Kenin. Ihr Zittern beim Erstrunden-Auftritt sei zugleich "der Punkt gewesen, an dem ich begonnen habe, besser zu spielen", meinte Galfi. Bis zum krönenden Abschluss und ihrem ersten Pokalcoup bei einem Jugend-Grand-Slam-Turnier. Auch das Finale fiel allerdings nicht leicht, im ersten Satz musste sie gegen Kenin zwei Satzbälle abwehren - und davor reichlich mit Nervosität kämpfen, bei welcher ihr aber die Ex-Weltranglisten-Siebte Andrea Temesvari als Betreuerin helfen konnte: "Ich war wirklich nervös. Meine Trainerin hat versucht, mich zu beruhigen. Sie hat zu mir gesagt, ich habe nichts zu verlieren, ich muss mein Spiel spielen und soll es einfach genießen, im Finale zu stehen." Worte, die offenbar fruchteten und zum ersten US-Open-Juniorinnen-Triumph einer Magyarin führten. "Ich bin wirklich glücklich, dass ich das für mein Land und für mich selbst geschafft habe", sagte die mit Recht stolze 17-Jährige.

Riesentalent Auger-Aliassime zeigt beim Debüt auf

Bei den Junioren erwies sich im Doppel ebenso Nordamerika als stärkste Kraft. Félix Auger-Aliassime und Denis Shapalov (Kanada) besiegten im Finale die US-Lokalmatadore Brandon Holt und Riley Smith mit 7:5, 7:6 (3). Für den 15-jährigen Auger-Aliassime, der ja im Juli mit 14 Jahren jüngster Sieger eines ATP-Challenger-Hauptfeld-Matches geworden war , war's ein Einstand nach Maß: "Es ist super gewesen, meinen ersten Junioren-Grand-Slam zu bestreiten. Als ich hierhergekommen bin, waren meine Erwartungen zunächst nicht so groß. Ich wusste, dass ich auf gutem Level spiele und ein paar Runden im Einzel und Doppel überstehen kann, aber ich habe nicht wirklich erwartet, da hinauszugehen und den Doppeltitel zu gewinnen. In Summe ist das für mich eine großartige Woche gewesen", freute sich das Riesentalent, das im Einzel in der zweiten Runde hauchdünn am späteren Finalisten, Paul, gescheitert war. Bei den Mädchen durfte das Duo Viktoria Kuzmova (Slowakei) und Aleksandra Pospelova (Russland) im Finale der Ungesetzten über einen 7:5,-6:2-Erfolg gegen die Russinnen Anna Kalinskaya / Anastasia Potapova jubeln. (Text: MaWa)

Hier die Ergebnisse der US Open.

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Montag
14.09.2015, 21:09 Uhr