Die Top 10 der Juniorinnen von 2004 – zehn Jahre danach!

Was ist aus den Top 10 der Juniorinnen von 2004 geworden? Wer hat den Durchbruch geschafft, wer ist in der Versenkung verschwunden? Die Analyse!

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.03.2015, 07:15 Uhr

Bei jedem Grand-Slam-Turnier und zum Ende der Saison beim prestigeträchtigen Orange Bowl rücken die besten Juniorinnen der Welt in den Fokus. Manager der großen Vermarktungsagenturen stürzen sich auf die großen Nachwuchshoffnungen im Tennis und ködern die Talente mit lukrativen Verträgen und Versprechungen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, wird nicht jede Top-Juniorin später auch den Durchbruch bei den Profis bzw. den fließenden Übergang schaffen.

Im Jahr 2004 wurde die Weltrangliste bei den Juniorinnen umgestaltet. Die ITF wollte, dass die Juniorinnen auch vermehrt Doppel spielen. Also entschloss sich der Weltverband dazu, dass in der Weltrangliste neben den Einzelergebnissen auch die Doppelresultate berücksichtigt wurden.Was aus den Top 10 der Junioren von 2004 geworden ist, haben wir euch bereits präsentiert. Nun sind die Top 10 der Juniorinnen von 2004 dran. Wo stehen sie nach zehn Jahren? Wer hat den Durchbruch geschafft und wer ist in der Versenkung verschwunden? Hier ist die Analyse!

10.Wen-Sin Hsu(Taiwan)

Die Profikarriere von Wen-Sin Hsu begann vielversprechend. Mit 17 Jahren stand die Taiwanerin auf Platz 221 in der Weltrangliste. Doch höher ging es für sie nicht mehr. Die 26-Jährige ist zwar immer noch aktiv, aber dass sie den Sprung zur Teilnahme bei den WTA-Turnieren schafft, ist doch mehr als fraglich. Hsu belegt derzeit Platz 605 im WTA-Ranking.

9.Irina Kotkina(Russland)

2004 war das Jahr, als die russische Revolution im Damentennis begann. Anastasia Myskina gewann bei den French Open 2004 als erste Russin ein Grand-Slam-Turnier – mit dem Finalsieg über Landsfrau Elena Dementieva. Es folgten im gleichen Jahr die Sensationssiege von der 17-jährigen Maria Sharapova in Wimbledon sowie von der 19-jährigen Svetlana Kuznetsova bei den US Open. Von einem Grand-Slam-Titel war Irina Kotkina meilenweit entfernt. Die Russin schaffte es nur bis auf Platz 400 in der Weltrangliste und beendete im Jahr 2010 im Alter von 23 Jahren ihre Karriere.

8.Olga Govortsova(Weißrussland)

Olga Govortsova ist eine äußerst erfahrene Spielerin auf der WTA-Tour. Die Weißrussin stand zwischen Wimbledon 2007 und den US Open 2014 30-mal in Folge im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers. Bei den diesjährigen Australian Open hatte ihre Serie ein Ende, da sie im Quali-Finale scheiterte. Die 26-jährige Govortsova wird in der Weltrangliste derzeit auf Platz 141 geführt. Ihre beste Zeit hatte sie im Jahr 2008, als sie zwischenzeitlich die Nummer 35 der Welt war. Govortsova wartet nach wie vor auf ihren ersten WTA-Titel. Ihre vier Finalspiele auf der WTA-Tour hat sie allesamt verloren.

7.Marina Erakovic(Neuseeland)

Marina Erakovic ist eine Exotin auf der WTA-Tour. Denn Profispielerinnen aus Neuseeland sind Mangelware. Derzeit werden nur vier Spielerinnen im WTA-Ranking geführt. Erakovic ist als Nummer 80 der Welt mit ganz großem Abstand Neuseelands Nummer eins, es folgt Katherine Westbury auf Platz 728. Obwohl Erakovic, mittlerweile 27 Jahre alt, seit geraumer Zeit zu den Top 100 der Welt zählt und im Jahr 2012 die Nummer 39 war, hat sie es in ihrem Land alles andere als einfach. Ende 2013 klagte sie darüber, dass sie bisher weder finanzielle Unterstützung vom neuseeländischen Verband erhält noch die Trainingseinrichtungen für Sportler in ihrem Land nutzen darf. Um die bestplatzierte neuseeländische Spielerin aller Zeiten zu werden, müssen bei Erakovic weitere große Siege, so wie bei ihrem bislang einzigen WTA-Titel im Jahr 2013 in Memphis, her. Belinda Cordwell schaffte es einst bis auf Platz 17 in der Weltrangliste und ins Halbfinale der Australian Open.

6.Monica Niculescu(Rumänien)

Monica Niculescu ist bei den Damen in etwas das, was Florian Mayer bei den Herren ist: eine Spielerin, gegen die die meisten sehr ungern antreten. Das liegt am unorthodoxen Spiel der 27-jährigen Rumänin. Während im Damentennis das Powertennis mit flachen Grundschlägen beim Großteil der Spielerinnen bevorzugt wird, zeigt Niculescu einen völlig anderen Spielstil. Vor allem der Vorhand-Slice, den die Rumänin einsetzt, brachte schon viele Gegnerinnen zur Verzweiflung. Niculescu ist seit einigen Jahren ständiges Mitglied in den Top 100 und gewann bislang zwei WTA-Titel. Ihre beste Platzierung hatte sie im Februar 2012 mit Position 28.

5.Yung-Jan Chan(Taiwan)

Yung-Jan Chan ist die zweite Spielerin aus Taiwan in dieser Liste. Genauso wie bei ihrer Landsfrau Hsu begann es bei den Profis vielversprechend. Chan war im Alter von 17 Jahren bereits die Nummer 50 der Welt. Eine Leistung, für die es heute weitaus mehr Aufmerksamkeit geben würde als noch im Jahr 2007. Während ihre Einzelkarriere in den folgenden Jahren stagnierte (derzeit ist sie die Nummer 174 im WTA-Ranking), gehört die Taiwanerin im Doppel zur Weltspitze. Dreimal stand Chan im Finale eines Grand-Slam-Turniers. Mit dem „Major“-Titel ist es allerdings bislang noch nichts geworden. Die Taiwanerin wird im August 26 Jahre alt. Ihre beste Zeit, zumindest im Doppel, könnte also noch vor ihr liegen.

4.Victoria Azarenka(Weißrussland)

Victoria Azarenka mischte bereits früh die Juniorinnenkonkurrenzen auf. Mit 14 Jahren stand sie in Wimbledon im Halbfinale. Die ganz große Zeit bei den Juniorinnen kam dann aber im Jahr 2005, als sie die Australian Open und US Open gewinnen konnte und das Jahr als Nummer eins der Welt beendete. Die Weißrussin hatte keinerlei Mühe, den Übergang zu den Profis zu schaffen und kannte keine Scheu vor großen Namen. Bei Azarenka ging es nach ihrem 18. Geburtstag steil nach oben. Im Jahr 2012 gewann sie bei den Australian Open ihren ersten Grand-Slam-Titel bei den Profis und schloss das Jahr als Weltranglisten-Erste ab. 2013 konnte sie ihren Titel in Melbourne verteidigen. Bei den US Open 2012 und 2013 verlor sie jeweils im Finale gegen Serena Williams. Nach langwierigen Verletzungsproblemen im Jahr 2014 nimmt die 25-Jährige wieder allmählich Kurs auf die Weltspitze. Beim Turnier in Doha erreichte sie ihr 33. Endspiel auf der WTA-Tour. Dass Azarenka in den nächsten Jahren eine Kandidatin für weitere Grand-Slam-Siege und die Nummer eins der Welt ist, steht außer Frage.

3.Shahar Peer(Israel)

Die beste Zeit in der Karriere von Shahar Peer scheint hinter ihr zu liegen. Die Israelin, die 2004 die Juniorinnenkonkurrenz bei den Australian Open gewann, spielte zwischen 2006 und 2011 äußerst erfolgreich auf der WTA-Tour. Fünf WTA-Titel hat Peer bislang gewonnen (drei davon im Jahr 2006), im Jahr 2007 erreichte sie bei den Australian Open und US Open jeweils das Viertelfinale. 2011 verpasste sie nur knapp den Einzug in die Top Ten und wurde als Weltranglisten-Elfte geführt. Peer ist mittlerweile 27 Jahre alt und von ihrer Form früherer Jahre weit entfernt. Derzeit belegt sie im WTA-Ranking Platz 115. Ob Peer oder Landsfrau Anna Smashnova die beste Israelin aller Zeiten ist, darüber lässt sich streiten. Zwar erreichte Smashnova nie das Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier und schaffte es bis auf Platz 15 in der Weltrangliste, dafür hat sie aber mit 12 WTA-Titeln sieben mehr gewonnen als Peer. Schlagzeilen machte Peer auch dadurch, dass sie im Jahr 2008 in Doha die erste israelische Spielerin wurde, die bei einem WTA-Turnier im arabischen Raum an den Start ging. Kontrovers war auch Peers erster Start in Dubai. Nachdem sie im Jahr 2009 nicht am Turnier teilnehmen konnte, weil ihr kein Visum gewährt wurde, durfte sie ein Jahr später zum ersten Mal in Dubai an den Start gehen – allerdings unter strikten Auflagen wegen des Israel-Gaza-Konfliktes. Peer erreichte in jenem Jahr sogar das Halbfinale in Dubai und musste dieses aus Sicherheitsgründen fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit führen. Das Halbfinale gegen Venus Williams fand nämlich nicht auf dem Centre Court statt.

2.Kateryna Bondarenko(Ukraine)

Kateryna Bondarenko gewann im Jahr 2004 das Wimbledonturnier bei den Juniorinnen. Wer auf dem „Heiligen Rasen“ triumphiert, dem wird eine große Aufmerksamkeit zuteil. Die Ukrainerin konnte an ihre Erfolge bei den Juniorinnen nicht anknüpfen. Sie gewann im Jahr 2008 in Birmingham ihren einzigen Titel auf der WTA-Tour. Ein Jahr später erreichte sie das Viertelfinale bei den US Open und mit Platz 29 ihre Karriere-Bestmarke. Nach den US Open 2012 war die Karriere von Bondarenko vorerst zu Ende – aus erfreulichen Gründen. Die Ukrainerin heiratete und wurde Mutter. Mit einem Comeback ließ sie sich Zeit. Im April 2014 spielte sie ihr erstes Turnier und hat sich seitdem in der Weltrangliste kontinuierlich nach vorne gearbeitet, bis mittlerweile auf Platz 170. Ihren größten Karriere-Erfolg feierte Bondarenko im Doppel. An der Seite ihrer älteren Schwester Alona gewann sie im Jahr 2008 die Australian Open.

1.Michaella Krajicek(Niederlande)

Krajicek, dieser Nachname birgt für Qualität im Tennis. Doch ein bekannter Nachname kann auch zur Last werden. Michaella Krajicek, Halbschwester von Richard, dem Wimbledonsieger von 1996, startete mit vielen Vorschusslorbeeren ihre Profikarriere, nachdem sie 2004 im Alter von 15 Jahren die US Open bei den Juniorinnen gewinnen konnte und das Jahr als Nummer eins abschloss. Und bei den Profis ging es auch richtig gut los. Mit 16 Jahren spielte Krajicek ihre erste volle Profisaison, gewann bereits ihr erstes WTA-Turnier und schaffte in Windeseile den Sprung unter die Top 100. Es ging kontinuierlich nach oben. Im Alter von 17 Jahren hatte die Niederländerin schon drei WTA-Titel auf ihrem Konto. 2007 zog sie in Wimbledon ins Viertelfinale ein, Anfang 2008 erreichte sie mit Platz 30 ihre beste Platzierung in der Weltrangliste. Vollständig zünden bei den Profis konnte Krajicek allerdings nicht. In der Folgezeit ging es bei der Niederländerin nach unten. Bei den Grand Slams stand sie nicht mehr im Hauptfeld. Die 26-Jährige ist im Einzel derzeit die Nummer 326 der Welt. Weitaus besser lief es in den letzten Monaten im Doppel, wo sie bei den French Open und den Australian Open jeweils das Halbfinale erreichte. Im vergangenen Jahr bei ihrem Heimturnier in 's-Hertogenbosch kam Krajicek weltweit in die Schlagzeilen.Ihr Freund Martin Emmrich, Doppelspezialist aus Deutschland, machte ihr nach ihrem gewonnen Match auf dem Rasen einen Heiratsantrag. „Wir haben uns hier vor einem Jahr getroffen, und ich finde, es ist ein sehr besonderer Platz, um es zu machen“, sagte Krajicek, die natürlich den Heiratsantrag annahm.

(Text: cab)

von tennisnet.com

Dienstag
10.03.2015, 07:15 Uhr