ÖSV-Adler erleiden bei Windlotterie in Zakopane Debakel

Von APA
Stefan Kraft wird als 15. bester Springer aus dem ÖSV-Lager
© GEPA

Vom Winde verweht ist am Sonntag der Einzelbewerb der Skispringer in Zakopane gewesen. Bei vor allem im ersten Durchgang sehr wechselhaften Bedingungen setzte sich überraschend der erstmals überhaupt siegreiche Slowene Anze Semenic durch. Der 24-jährige Slowene gewann 3,6 Punkte vor dem Deutschen Andreas Wellinger und 4,4 vor seinem Landsmann Peter Prevc.

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Die Österreicher erlitten resultatsmäßig ein Debakel, auch wenn sie von der Windlotterie nicht begünstigt waren. Bester Mann war einmal mehr Stefan Kraft, der sich dank eines 137-m-Satzes vom 22. noch auf den 15. Platz verbesserte. Der nach dem ersten Sprung neuntplatzierte Manuel Poppinger fiel auf den 18. Rang zurück und landete unmittelbar vor Michael Hayböck.

"Es hat vieles widergespiegelt"

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin wollte das Resultat freilich nicht überbewerten. "Das Wetter hat heute eine große Rolle gespielt in der ganzen Geschichte da. Es war jeder bemüht, dass wir einen Wettkampf durchbringen. Ohne Glück und gute Sprünge hast du heute überhaupt keine Chance gehabt", sagte der Kärntner. "Es hat vieles widergespiegelt: viel Glück haben wir noch nicht gehabt in der Saison. Die besten Sprünge auch noch nicht, aber es waren sehr positive Dinge dabei."

Da der bisherige Weltcup-Leader und Tourneesieger Kamil Stoch wie auch einige andere Topspringer an diesem Tag das Finale der Top 30 verpasste, reichte dem Deutschen Richard Freitag am Sonntag ein zehnter Rang, um Stoch das Gelbe Trikot abzuluchsen. Freitag fährt nun mit vier Punkten Vorsprung auf Stoch zum Weltcup-Wochenende nach Willingen, wo es die "Generalprobe" für die Olympischen Spiele gibt. Eine Generalprobe, bei der aber einige Teams nicht in Bestbesetzung antreten werden.

Olympia-Adler verzichten auf Willingen

Die Österreicher werden in Willingen sogar ganz auf ihre Olympia-Teilnehmer verzichten. "Das gesamte Team wird jetzt zu Hause bleiben. Wir werden trainieren gehen und noch einmal Skispringen gehen. Wir nehmen uns die Auszeit, dass wir dann in Pyeongchang frisch sind und mit freiem Kopf Skispringen", verkündete Kuttin, der mit seiner Olympia-Mannschaft in Planica trainieren möchte. In Willingen werden Manuel Poppinger sowie einige weitere, noch nicht genannte Springer dabei sein.

Doppel-Weltmeister Stefan Kraft, der seiner Bestform noch hinterherläuft, sah Zakopane differenziert. "Wenn man sieht, dass der, der die letzten zwei Tage, alle zerstört hat - der Kamil - nicht im zweiten Durchgang ist, und Anze Semenic gewinnt, der gestern irgendwas gesprungen ist, dann war das heute sicher ein bisserl eine Windpartie. Wir haben leider durch die Finger geschaut."

Kraft unterstützt Weltcup-Auszeit

Das Streichen von Willingen aus dem Weltcup-Kalender der ÖSV-Olympiamannschaft unterstützt Kraft. "Natürlich würde ich gerne alles durchmachen, wenn ich in Topform bin. Aber Olympia ist doch nur alle vier Jahre, da möchte ich perfekt vorbereitet hinfahren. Da ist das sicher die beste Entscheidung." Der Weltcup-Titelverteidiger liegt übrigens mit 444 Zählern aktuell auf dem fünften Gesamtrang, auf Leader Freitag (737) fehlen ihm fast 300 Punkte.

Punkte holten am Sonntag auch Manuel Fettner (23.) und Clemens Aigner (26.). Letzterer hatte im Probedurchgang mit einem 139-m-Satz für Aufsehen gesorgt.

Nach einem guten Probesprung auf 133 m kam im Bewerb für Olympia-Teilnehmer Gregor Schlierenzauer hingegen schon im ersten Durchgang das Aus. Der Tiroler landete nur bei 107,5 und musste als 40. im zweiten Durchgang zuschauen. Gleiches gilt für Ulrich Wohlgenannt, der an die 32. Stelle kam.

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