Anna Veith: Ihre Ziele für die WM

Von APA
Anna Veith geht im Super-G als Titelverteidigerin an den Start
© GEPA

Super-G-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Anna Veith stapelt nach ihrer Knieverletzung vor dem WM in St. Moritz tief. Für Hans Pum ist die Teilnahme der Salzburgerin schon ein erster Sieg.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Zwei Jahre nach Doppelgold in Beaver Creek geht Anna Veith in St. Moritz als zweifache Titelverteidigerin, aber als Außenseiterin an den Start. Acht Monate nach ihrem US-Triumph hatte sich die Salzburgerin so schwer am Knie verletzt, dass sie erst kürzlich zurückgekehrt ist. Medaillen in der Schweiz wären deshalb für sie eine "Sensation". Für Hans Pum ist Veith dennoch schon eine Gewinnerin.

"Dass sie überhaupt hier starten und ihren Titel verteidigen kann, ist ihr erster Sieg", sagte der langjährige Alpinchef und nunmehrige Sportdirektor des ÖSV einen Tag vor dem Auftaktbewerb, dem Super-G (12.00 Uhr/live ORF eins und im SPOX-Liveticker). Veith tritt am Dienstag in einer neuen Rolle auf, denn durch die Verletzung ist sie Außenseiterin und hat keinen echten Medaillen-Druck.

Veith: Das Knie macht ihr noch zu schaffen

"Es ist natürlich eine etwas andere Situation. Aber auch vor Beaver Creek habe ich nicht gedacht, dass ich dort drei Medaillen mache", winkte die 27-Jährige ab. "Wir reden also auch diesmal eigentlich über heiße Luft", sagte Veith. "Ich bin vor allem froh, dass es los geht und wir zeigen können, worum es geht."

Veith macht kein Geheimnis daraus, dass sie die Trainingsbelastungen oft immer noch nur bedingt wegstecken kann. Oft seien die Schmerzen in der Nacht so groß, "dass ich mich beim Aufwachen fühle, als ob ein Lastwagen über mich drüber gefahren wäre".

Dementsprechend lange brauche sie dann, in die Gänge zu kommen. Oft fällt deshalb auch der "Einkehrschwung" zwischen Besichtigung und Rennen aus, weil sie Extra-Fahrten braucht, um ihren Körper in Betriebszustand zu bringen. Selbst ihre Renn-Taktik oder die Renn-Kurven muss sie bisweilen anders anlegen als früher. Bedingungsloses Attackieren fordere eben seinen Preis.

Eine Medaille wäre für Veith "eine Sensation"

Vieles ist also anders als noch vor zwei bzw. drei Jahren, als sie als Anna Fenninger in Colorado zusammen mit der kürzlich zurück getretenen Slowenin Tina Maze zum WM-Star avanciert war und bei Olympia in Sotschi ebenfalls Gold im Super-G geholt hatte. Auf die Frage, ob eine Veith-Medaille in St. Moritz eine "Sensation" sei, nickte sie ausdrücklich.

"Jede Medaille wäre für mich mehr, als erwartet", gab sie zu. Darüber zu spekulieren oder wie Lindsey Vonn das Motto "Siegen oder Fliegen" auszugeben, sei aber nicht ihr Ding. "Wenn man sich über so etwas Gedanken macht, wird's mit beidem schwierig." Und überhaupt: "Zu viel Nachdenken blockiert. Alles was ich beeinflussen kann, ist mein Lauf. Alles andere passiert und man verschwendet nur Energie."

Dass sie im Super-G nicht nur Titelverteidigerin, sondern derzeit auch schon wieder am stärksten ist, hat Veith mit Platz drei bei der WM-Generalprobe kürzlich in Cortina bewiesen. "Ich habe zwar ganz wenige Trainingstage in den Beinen, aber natürlich meinen Instinkt und die technische Stärke nicht verlernt. Wenn ich einen guten Tag erwische wie in Cortina, kann ich also schon dabei sein", traut sich die Österreicherin doch einiges zu.

Startet Veith auch in der Abfahrt?

Die Freude auf ihre WM-Starts in Super-G und Riesentorlauf sei mit dem Comeback Ende Dezember sofort wieder da gewesen. "Ich wusste ja, dass ich meine Startplätze sicher habe." Sollte es gut laufen, will die Super-G-Olympiasiegerin in der Schweiz auch an der Abfahrt teilnehmen, in dieser Disziplin ist sie Vizeweltmeisterin.

"Ich will ja Rennen bestreiten. Ich muss es aber körperlich verkraften und mich im Training beweisen", sagte Veith. Ob sie auch in eine Qualifikation gehen werde, ließ sie lächelnd offen. "Darüber reden wir nach dem Super-G."

Seit Montag ist auch Ehemann Manuel in St. Moritz, dank ihres "Glücksbringers" fühlte sich Veith endgültig bereit für die WM. Nicht als Mitfavoritin anzutreten mache es nur insofern leichter, "weil die anderen weniger erwarten." Am Ende müsse sie aber ohnehin alles mit sich selbst ausmachen. "Also wird es nicht leichter dadurch."

Alle Wintersport-News im Überblick

Artikel und Videos zum Thema