Kriechbaum: "Nicht alles nur Pech"

Von APA
Mit Hütter, Brem und Thalmann haben sich in dieser Saison schon drei ÖSV-Leistungsträgerinnen verletzt
© GEPA

Nach vielen Verletzungen und mageren Saisonergebnissen hat knapp drei Wochen vor der WM im ÖSV-Damenskilager eine Ursachenforschung eingesetzt. Vor allem die immer länger werdende Verletztenliste gibt Anlass zu Sorge. Nun wird jeder Einzelfall untersucht.

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Denn die Auswirkungen sind nicht nur persönlich, sondern mittlerweile auch sportlich gravierend. Im Slalom ist man seit über zwei Jahren ohne Podest, im Riesentorlauf setzte es kürzlich in Maribor eine historische Pleite. Lediglich ein Saison-Podestplatz in der Abfahrt durch Cornelia Hütter (2. in Abfahrt von Val d'Isere), die aber mittlerweile wie Eva-Maria Brem und Carmen Thalmann ebenfalls auf der Ausfallsliste steht, lassen aktuell keine großen Medaillen-Hoffnungen für die WM in St. Moritz zu.

Vermutungen, warum das seit Jahren durch Rücktritte und Verletzungen von Leistungsträgerinnen ausgedünnte Damenteam sieglos und in der Nationenwertung hinter Italien und der Schweiz nur Dritter ist, gibt es viele. Auch die, dass durch das lange Fehlen von Anna Veith und den jüngsten Ausfällen in praktisch jeder Disziplin der Druck auf die Jungen schlagartig groß geworden ist.

Verletzungsserie: Kriechbaum glaubt nicht nur an Pech

Was die vielen Verletzungen betrifft, glaubt selbst der erfahren Damenchef Jürgen Kriechbaum mittlerweile nicht mehr nur an Zufall. "Man kann da nicht zwingend davon ausgehen, dass alles Pech ist. Sondern muss genau hinterfragen, was eine Rolle spielen kann", sagte der Coach und nannte mentale, psychische und körperliche Situationen sowie die Trainingsbedingungen oder das Material-Setup als Dinge, die zu hinterfragen seien.

Man müsse nun Punkt für Punkt abarbeiten, um zu einem halbwegs objektiven Bild zu kommen. "Dann wird man sehen, ob man sich im Bereich von Glück und Pech oder Zufall bewegt oder andere Komponenten eine Rolle spielen. Dann wird man auch Schlüsse ziehen können, ob es in unserem (der Trainer, Anm.) Bereich liegt oder dort, wo wir nicht Einfluss haben."

Sind "Problemherde" Schuld an den Verletzungen?

Kriechbaum deutete damit an, dass vor Verletzungen gewisse "Problemherde" vorhanden sein könnten, die dann zu Fehleranfälligkeit führen könnten. Olympiasiegerin Veith etwa hatte sich in einen monatelangen Streit mit dem Skiverband verwickelt, ehe im Oktober 2015 ein eher kleiner Trainingssturz zu einer massiven Verletzung führte.

Riesentorlauf-Weltcupsiegerin Brem haderte massiv mit dem Material-Setup, als der Unterschenkel im Slalomtraining brach. Einen roten Faden gibt es. Auch Slalom-Leaderin Thalmann und zuletzt Speed-Ass Hütter zogen sich ihre schweren Verletzungen jeweils im Training zu.

Die ÖSV-Coaches wollen nun anhand aller Hinweise die Situation hinterfragen. "Stoßen wir auf Hinweise, liegt es in unserer Verantwortung, Dinge zu ändern", versicherte Kriechbaum. Im Moment sei es aber noch verfrüht bzw. noch nicht der richtige Zeitpunkt für Äußerungen dazu.

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