WM

Die WM-Quoten der Buchmacher: So kommen sie zustande

Von SPOX Österreich
Wer holt am Ende die Weltmeisterschaft? Es gibt einige Favoriten.
© GEPA

Die Zahl der Personen, welche die Abgabe einer Sportwette in Betracht ziehen, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Schließlich steht das Angebot der Unternehmen inzwischen rund um die Uhr im Internet zur Verfügung. Doch selbst Fußballfans ohne Wetterfahrung kommen mit den Quoten der Anbieter in Kontakt, die immer wieder von Experten dazu verwendet werden, um die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses anschaulich darzustellen. Doch wie kommen die Werte überhaupt zustande und wie wichtig sind sie für die Spieler im Rahmen der WM in Russland?

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Jedem Fan, der schon einmal mit Sportwetten zu tun hatte, dürfte zumindest deren Auswirkung bekannt sein. Mit der Quote multipliziert sich der Einsatz eines Spielers, wenn das gewettete Ereignis am Ende eintritt. Ein Einsatz von fünf Euro bei einer Quote von 5,0 führt dementsprechend zu einem Gewinn von 25 Euro. Hinter dem eigentlichen Wert der Quote verbirgt sich nun ein hoch sensibler Apparat, für den die Buchmacher selbst verantwortlich sind. Sie müssen durch die Quoten einen solchen Einfluss auf den Markt nehmen, dass sich viele Spieler für die Abgabe einer Wette entscheiden, alle Ereignisse in Anbetracht ihrer Wahrscheinlichkeit gleich attraktiv sind.

Deutschland gegen Südkorea

An einem kleinen Beispiel lässt sich dieses Gedankenspiel sehr gut verdeutlichen. Betrachten wir aus diesem Grund das Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft in der Gruppe F gegen Südkorea. Die Quote der Südkoreaner ist mit 12 angegeben, was für eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines Sieges spricht, von der die Buchmacher ausgehen. Die deutsche Mannschaft verfügt über eine Quote von etwa 1,4, woraus eine deutlich höhere Gewinnwahrscheinlichkeit resultiert.
Würde der Buchmacher den Sieg der deutschen Mannschaft mit einer Quote von 3,0 auszeichnen und den Sieg der koreanischen Mannschaft mit 2,0, so lägen fatale Verhältnisse vor. Die Quote des deutschen Teams wäre so attraktiv, dass sich nahezu alle Spieler zu hohen Einsätzen hinreißen lassen würden. Bei einem Eintritt des Ereignisses wäre der Buchmacher womöglich nicht mehr dazu in der Lage, den Auszahlungen gerecht zu werden, die schließlich aus den Verlusten anderer Spieler finanziert werden müssen.

Je besser die Quoten demnach sind, über die ein Spieler verfügt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, auf lange Sicht mit Sportwetten einen Gewinn zu erzielen. Dabei lassen sich auch die kleinen Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Buchmachern ausnutzen. Bewertungen und Analysen zu den einzelnen Unternehmen sind zum Beispiel unter https://www.bewertungen.com zu finden.

Wie entsteht die Quote am Markt?

Doch rechnet nun tatsächlich jeder Buchmacher die Quoten aller Ereignisse aus und bestimmt so die Attraktivität des eigenen Angebots? In diesen Tagen handelt es sich natürlich um eine vereinfachte Vorstellung. In der Praxis verfügen die Anbieter über Algorithmen, dank derer sich die Quoten stets die Waage halten. Verletzt sich vor einem wichtigen Gruppenspiel der WM ein wichtiger Spieler der deutschen Mannschaft, so wird dies zum Beispiel die Quote eines Siegs anheben.
Dabei reagieren sie jedoch nicht allein auf die aktuelle Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses. Weiterhin sind sie mit dem gesamten Markt der Sportwetten verbunden, der in diesen Tagen die ganze Welt erfasst. Große Sportwetten-Konzerne, wie sie zum Beispiel immer häufiger in Asien zu finden sind, geben deshalb den Takt vor. Nun müssen sich auch alle anderen Unternehmen große Mühe geben, um ein ebenso attraktives Angebot für die Spieler erzeugen zu können.

Wie fein die Regulierung der Quoten in den vergangenen Jahren geworden ist, zeigt ein Blick in die Kategorie der Live-Wetten. Bei vielen Buchmachern ist es dort selbst nach dem Anpfiff einer Partie noch immer möglich, eigene Wetten abzugeben. Die Quoten aller Ereignisse ordnen sich im Sekundentakt neu und spiegeln damit die aktuellen Wahrscheinlichkeiten wieder. Für Fans, die ein besonders gutes Gespür für den Ausgang einer Partie haben, bedeutet dies eine sehr gute Chance. Denn für sie ist es nun möglich, den Verlauf der Quoten solange zu verfolgen, bis sich für sie die gewünschte Konstellation einstellt. Dadurch steigt bei entsprechenden Fachkenntnissen die Wahrscheinlichkeit, am Ende selbst als Sieger vom Platz zu gehen.

Die Analyse der Turnierwetten

Auch für große Analysen, die zum Beispiel auf den Sieg des Turniers in Russland bezogen sein können, eignen sich die Wetten der Buchmacher. Diese geben zum Beispiel aktuell das brasilianische Team rund um Stürmer Neymar als großen Favorit aus. Dies belegt die Quote von nur 5,0, die mit entsprechenden Wetten verbunden ist. Sogar Deutschland als amtierender Titelträger steht dieser Quote etwas nach. Hier bekommen die Spieler nur das 5,5-fache des eigenen Einsatzes zurück, wenn es dem Team hinter Trainer Joachim Löw tatsächlich gelingen sollte, zum erst zweiten Titelverteidiger in der Geschichte der WM zu werden.

Dicht hinter diesem ersten Duo, das als Anwärter auf den Titel gelten kann, befinden sich jedoch weitere starke Teams. Nach der Meinung und Analyse der Buchmacher hat Spanien mit einer Quote von 7,0 dabei leicht die Nase vorn. Auch hier geht ein stark verjüngtes Team an den Start, welches das frühe Ausscheiden in der Vorrunde im Jahr 2014 vergessen machen möchte. Erst auf dem vierten Platz folgt Frankreich, obwohl Trainer Didier Deschamps ebenfalls auf ein Team von Hochkarätern zurückgreifen kann, bei dem unter anderem Antoine Griezmann eine Führungsrolle einnehmen könnte.

Am anderen Ende der Skala schlagen die Wertungen ebenso stark in die andere Richtung aus. Bei gleich drei Teams sind sich die Buchmacher praktisch einig, dass sie nicht dazu in der Lage sein werden, den hart umkämpften Titel zu erringen. Wer nur einen Euro auf den WM-Sieg von Panama oder Saudi-Arabien setzt, kann sich auf diese Weise 1.000 Euro Gewinn für den unwahrscheinlichen Fall sichern. Für das Team aus Tunesien liegt immerhin eine Quote von 750 vor.