Sturm-Trainer Roman Mählich: "Leitgeb kann noch jeder Mannschaft in Österreich helfen"

Von APA
Roman Mählich
© GEPA

Vier Spiele, null Punkte: Die Merkur Arena ist für Sturm Graz in der Meistergruppe der Bundesliga mehr Fluch als Trumpf gewesen. Am Sonntag (17.00 Uhr) bietet sich für die Steirer eine letzte Möglichkeit, vor eigenem Publikum anzuschreiben. Gelingen muss dies im Rennen um Rang drei ausgerechnet gegen Meister Salzburg, wo Christoph Leitgeb zum vorletzten Mal im "Bullen"-Dress spielen wird.

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Der viertplatzierten Truppe von Coach Roman Mählich fehlen vier Punkte auf den WAC, der bei der fünftplatzierten und mit Sturm punktegleichen Austria gastiert. Die Grazer sind also auf dem Weg zu einem Europa-League-Fixplatz in der kommenden Saison auf Schützenhilfe der Wiener angewiesen. Der Blick der Grazer, die sich ein "Endspiel" beim WAC erarbeiten wollen, ist aber nur auf die eigene Aufgabe gerichtet, die ohnehin größer nicht sein könnte.

"Unabhängig von der personellen Besetzung ist Salzburg die beste Mannschaft in Österreich. Wir haben aber die Möglichkeit zu überraschen, wenn ich an die letzten beiden Spiele in Salzburg denke", sagte Mählich. Am 10. März erkämpfte man sich ein 0:0, bei der 1:3-Niederlage am 14. April gab man ein 1:0 aus der Hand. Das war auch zuletzt beim Heim-1:3 gegen die Austria der Fall. "Da haben wir es dem Gegner bei den Toren zu leicht gemacht", erklärte der Sturm-Trainer. Das wusste auch Abwehrspieler Lukas Spendlhofer, der meinte: "Nach der unnötigen Niederlage gegen die Austria gab es hängende Köpfe, wir sind dann aber wieder aufgestanden, haben gut trainiert und rechnen uns eine Chance aus."

Zuvor hatte man auch gegen St. Pölten (0:1), WAC (1:2) und LASK (2:3) zu Hause den Kürzeren gezogen. "Gegen St. Pölten und den WAC waren wir schlecht, gegen den LASK und die Austria haben wir aber eine gute Leistung gebracht. Es fehlt nicht so viel", analysierte Mählich. Sein Team ist aktuell als Vierter auf einem fixen Europacup-Platz, bei einem Rückfall auf Rang fünf müsste man im Play-off um einen internationalen Platz kämpfen. "Seit ich hier bin, waren wir immer unter Druck. Wenn man bei Sturm Graz ist, muss man damit umgehen können", betonte Mählich.

Mählich lobt Ex-Sturm-Kicker Leitgeb

Die Partie steht im Zeichen des 110-jährigen Jubiläums der Grazer. Aufseiten der Gäste steht mit Leitgeb ein Routinier im Mittelpunkt. Am Freitag wurde bekannt, dass Leitgebs Vertrag in Salzburg nach zwölf Jahren nicht verlängert wird. Von Sturm war der mittlerweile 34-Jährige im Sommer 2007 zu Salzburg gewechselt. Denkbar wäre nun eine Rückkehr des Mittelfeldspielers nach Graz. "Es ist klar, dass Leitgeb noch jeder Mannschaft in Österreich helfen kann", sagte Mählich. Leitgeb hat aber wegen seiner Zukunft noch keine Entscheidung getroffen.

"Nach der Saison werde ich mich mit der Familie zusammensetzen und entscheiden, wie es weitergeht, ob ich weiterspiele oder etwas anderes mache", hielt sich der 41-fache ÖFB-Teamspieler alles offen. Fix ist nur, dass er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Graz verlegen wird und einen einwöchigen Trip nach Schweden zum Fischen gebucht hat. Dass er danach ins Trainer- oder Managergeschäft einsteigen wird, schloss er aber aus. "Trainer kommt für mich überhaupt nicht infrage, wenn ich so sehe, wie viel Stress Marco Rose mit uns hat, und Manager kann ich mir noch schwerer vorstellen", gestand Leitgeb.

Mit Salzburg gewann er neunmal den Meistertitel und wurde sechsmal Cupsieger. "Der zweite Titel war besonders, weil ich da die ganze Saison verletzungsfrei war und durchgespielt habe", gab der Routinier Einblick. Die Entscheidung der Clubführung, seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern, konnte er verstehen. "Ich habe nicht viel gespielt, das ist es normal, dass der Verein eine Entscheidung trifft. Ich habe vollstes Verständnis, es waren zwölf fantastische Jahre", bekräftigte Leitgeb. Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund sprach von "keiner leichten Entscheidung". "Es ist außergewöhnlich und in diesen Zeiten nicht mehr vorstellbar, dass ein Spieler so lange bei einem Verein bleibt", sagte Freund.

Am Sonntag bekommt Leitgeb an seiner alten Wirkungsstätte fix einen Einsatz als Wechselspieler. Daneben kündigte Coach Marco Rose auch bereits einen Startelfeinsatz Leitgebs im letzten Heimspiel am 26. Mai gegen St. Pölten an. "Wie ich 2007 hergekommen bin, hätte ich mir nicht gedacht, dass ich solange bleibe. Jetzt wollen wir die restlichen zwei Spiele noch positiv über die Bühne bringen, wenn möglich mit zwei Siegen", hoffte Leitgeb. Das wäre auch nach dem Geschmack von Rose, den es zu Mönchengladbach zieht. Er hätte dann exakt 50 Ligasiege in seiner Ära eingefahren.

 

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