Raphael Holzhauser im SPOX-Interview: "Ich hab' die besten Jahre vor mir"

Von Andreas Födinger
Raphael Holzhauser im Trikot der Grasshoppers
© imago

Wenige Spieler der österreichischen Bundesliga polarisierten in den letzten Jahren ähnlich wie Ex-Austria-Wien-Dirigent Raphael Holzhauser. Die einen betrachteten ihn als Dirigent und ergötzten sich an seinem Spielwitz, die anderen interpretierten sogar sein Lachen als Häme und unterstellten ihm Arroganz und Boshaftigkeit.

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Seit Sommer kickt der 25-Jährige allerdings in der Schweiz, bei den Grasshoppers Zürich. Holzhauser folgte dabei dem Ruf seines ehemaligen Mentors bei der Austria Thorsten Fink, dessen Spielphilosophie geradezu maßgeschneidert für die Stärken des zentralen Mittelfeldspieler erscheint. Doch die Liebesbeziehung zwischen Holzhauser und Zürich ist noch keine romantische, der Erfolg blieb bislang aus. Der vorletzte Tabellenrang nach der Hinrunde, nur vier Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Xamax Neuchatel, zwei Niederlagen im Derby gegen den FC Zürich und ein rapide sinkender Zuschauerschnitt sind die Folgen.

Parallel zur traurigen Hinrunde des Vereins gestaltet sich auch Holzhausers persönliche Leistungsbilanz. Die Schweizer Boulevardzeitung Blick kritisierte ihn heftig, gegen Ende der Rückrunde brach sich der ehemalige Deutschland-Legionär gar den Arm, verpasste vier Spiele. Aktuell ist der ehemalige Austria-Kapitän aber wieder fit. SPOX sprach mit ihm über den Wechsel in die Schweiz, die Österreicher-Connection bei den Grasshoppers und was er von einem möglichen Arnautovic-Transfer nach China hält.

SPOX: Raphael, Sie haben sich vor zwei Monaten einen Unterarmbruch zugezogen, sind aber zur Vorbereitung wieder rechtzeitig fit. Ist alles gut verheilt?

Holzhauser: Ich hatte während des Spiels gegen St. Gallen eine recht unglückliche Situation. Ich bin reingegrätscht und ein gegnerischer Spieler trat mir beim Weglaufen mit der Ferse genau am Unterarm drauf. Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert, ist wahrscheinlich so Eins zu einer Million. Ich wurde operiert, hab' jetzt eine Platte mit Schrauben im Arm. Es schränkt mich aber nicht ein, seit dem ersten Trainingstag bin ich wieder voll dabei.

SPOX: Das klingt aber extrem schmerzhaft.

Holzhauser: Das Witzige ist, es war gar nicht so schmerzhaft. Ich wollte eigentlich auch weiter spielen, aber der Arzt meinte am Platz schon, dass da etwas gebrochen ist. Ich hab's am Anfang nicht glauben wollen.

SPOX: Es geht Anfang Februar weiter mit einem Heimspiel gegen den FC Basel. Was muss sich nach der durchwachsenen Hinrunde mit Zwischenrang Neun bei den Grasshoppers verändern?

Holzhauser: Wir können natürlich nicht zufrieden sein. Es gibt viele Gründe, warum's nicht so gelaufen ist: Wir hatten großes Verletzungspech, es sind viele Spieler zum Einsatz gekommen, es hat sich kein richtiger Stamm bilden können. Jetzt beginnt ein neues Jahr, wir gehen positiv ran. In der Liga ist alles so eng beieinander, nur Bern marschiert unerreichbar vorneweg. Wir können jeden schlagen.

SPOX: Es wär natürlich auch cool, gegen Ex-Teamchef Marcel Koller zu gewinnen, nicht?

Holzhauser: Ja, natürlich. Aber es ist ganz egal, welche Person Trainer ist, wir müssen sowieso gegen jede Mannschaft unsere Punkte holen.

SPOX: Bei den Grasshoppers gibt es eine kleine Österreicher-Abordnung. Heinz Lindner, Marco Djuricin, dazu Ihr Ex-Coach bei der Austria, der deutsche Thorsten Fink. Spielte das bei der Vertragsunterzeichnung eine Rolle?

Holzhauser: Natürlich war das auch ein Grund. Mit Heinz habe ich bei der Austria zusammengespielt, wir waren schon einige Male gemeinsam im Urlaub. Mit Marco habe ich bei Rapid in der Jugend gespielt, da war Gogo (Djuricin, Vater von Marco, Anm.) unser Trainer. Die beiden waren immer schon gute Freunde von mir, auch außerhalb des Fußballplatzes. Insofern ist das schon schön, jetzt gemeinsam in Zürich zu spielen.

Österreicher in der Schweiz

SpielerVerein
Raphael HolzhauserGrasshoppers
Heinz LindnerGrasshoppers
Marco DjuricinGrasshoppers
Thorsten SchickYoung Boys Bern
Marc JankoLugano
Dejan StojanovicFC St. Gallen
Luka SliskovicFC Winterthur
Manuel SutterFC Winterthur
RafinhaSC Cham

SPOX: Das heißt, die Stimmung ist trotz der sportlichen Misere, gut?

Holzhauser: Die ist gut, auf jeden Fall. Ich kenne das ganze Trainerteam, der Video-Analyst ist außerdem auch ein Österreicher. Wir sind gerade dabei, das zu erlernen und das umzusetzen, was der Trainer von uns verlangt und welches Spiel er sich für uns vorstellt. Nach einem halben Jahr sollten die Automatismen aber drinnen sein, es wird bergauf gehen. Davon bin ich überzeugt.

SPOX: Stimmung in der Mannschaft gut - bei den Fans? Ist die Rivalität zwischen Grasshoppers und dem FC Zürich vergleichbar mit Austria Wien und Rapid?

Holzhauser: Ich habe das Gefühl, dass die Rivalität in Österreich schon ein bisschen ärger ist. Die Medien haben viel mehr Einfluss auf die Stimmung als hier in der Schweiz. Das Wiener Derby hat definitiv mehr Feuer.

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