Manchester-City- und WAC-Verteidiger Ash Kigbu: "Patrick Vieiras Präsenz wurde von jedem gespürt"

Von Andreas Födinger
Ash Kigbu im Wolfsberger Trikot
© GEPA

Der WAC ist aktuell in aller Munde. Starke Leistungen, ein spannender Trainer und ein Kader, der sich einem offensichtlich hervorragendem Facelifting unterzog. Neben Marc-Andrè Schmerböck, Michael Liendl und Marcel Ritzmaier ist aber ein Transfer besonders interessant: die Wolfsberger liehen den 19-jährigen Ash Kigbu von Manchester City aus. SPOX hat mit ihm gesprochen.

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Manchester. Eine Stadt, die so klingt wie sie aussieht: eine halbe Million Einwohner, politisch von der Labour-Partei geprägt, eine Schlüsselrolle während der Industriellen Revolution, ein Zentrum für Informatik. Und für Fußball: die rivalisierenden Vereine Manchester City und Manchester United spielen eine gewichtige Rolle in der Geschichte des englischen Kicks, die einen seit langer, die anderer seit jüngster Vergangenheit. Triumphe, Trophäen - eine Stadt, die sich mit ihren Vereinen identifiziert. Ob Rot oder Hellblau, die Entscheidung wird noch in der Wiege jedes Mancunians getroffen. Und ist unwiderruflich.

Manchester - Wolfsberg: ein Culture Clash

Im Kontrast dazu: Wolfsberg in der Mitte des beschaulichen Lavanttales, Kärnten. 25.000 Einwohner, der größte Fußballklub - der WAC - beheimatet ein Stadion mit 8.100 Zusehern. Süß für jemanden, der in Manchester fußballerisch aufwuchs. Für Ash Kigbu aber nicht. Der 19-jährige englische und nigerianische Doppelstaatsbürger wechselte im Sommer von der U23 von Manchester City zum WAC, leihweise für ein Jahr. Ein Culture Clash. Wie es dazu kam? "Ich glaube, es ging über meinen Agenten. Ich bin hergekommen und habe mit jedem gesprochen. Alle waren sofort sehr nett zu mir, auch das Team hat mich schon gut aufgenommen und Willkommen geheißen."

Denn in Wolfsberg scheint aufgrund begrenztem Freizeitangebots wenig vom Fußball abzulenken: "Für mich ist es perfekt hier. Es ist sehr ruhig, ich kann mich zu hundert Prozent auf Fußball fokussieren. Fußball spielen, schlafen, erholen. Und dann das Ganze noch mal von vorn", lacht der Innenverteidiger, der als Kind immer Didier Drogba bewunderte.

Ash Kigbu schwärmt von Patrick Vieira

Kigbu weiß, wovon er spricht. Der zweifache englische U18-Nationalteamspieler trainierte im Nachwuchs von Manchester City unter Patrick Vieira, französischer Weltmeister, 307-facher Premier-League-Spieler und aktuell Trainer bei Nizza. Eine außergewöhnliche Erscheinung: "Das erste Mal, als ich Patrick Vieira sah, war ich mit der Profimannschaft auf Trainingslager und er war bei der Reserve. Da habe ich gegen sein Team gespielt und ich war sehr gut. Er kam her und holte mich zur Reserve, ließ mich dort spielen."

Was Vieira so besonders mache, sei seine Ausstrahlung: "Du glaubst ihm alles, was er sagt. Seine Präsenz wurde von jedem einzelnen gespürt. Er ist in einen Raum gekommen und alle spürten, dass er da war. Er hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Es war sehr gut, ihn beim Aufwachsen rund um mich zu haben."

Kigbu kennt die Rivalität in Manchester. Als 15-Jähriger wäre er fast bei United gelandet, wollte aber bei City bleiben. Eine Rivalität, die man in Wolfsberg nur vom Hörensagen kennt. Ähnlich wie auch den Namen Pep Guardiola. Unter dem aktuellen City-Coach trainierte Kigbu aber nie: "Ich hatte Verletzungsprobleme, als er kam. In der Zeit, als ich wieder fit wurde, war alles auf Schiene und Pep hat keine Reserve-Spieler eingegliedert. Bei einem Verein wie ManCity - sie warten nicht wirklich auf die Jugendspieler."

Ash Kigbu: Was Sinan Bytyqi mit dem Wechsel zu tun hatte

Verletzungsprobleme sind's auch aktuell, die Kigbu bislang nur 13 Minuten im WAC-Dress spielen ließen. Wenngleich die Wolfsberger sensationell in die Liga starteten, gegen Sturm und Rapid einen Punkt holten und gegen die Austria sogar siegten. Gegen den LASK setzte es eine nicht unbedingt verdiente 0:2-Niederlage. Schließlich liegt der Klub auf Rang sieben. Auf Tuchfüllung zu Sturm, Rapid und Austria Wien.

Neben Kigbu gibt's außerdem noch eine Verbindung zwischen Kärnten und Manchester. Sinan Bytyqi lernte den Fußball in Kärnten, ging als hochveranlagter Spieler 2012 von der Admira nach England, musste nach 45 Premier-League-2-Spielen mit 22 Jahren aufgrund einer Herzkrankheit seine Karriere beenden. Aktuell arbeitet er als Scout für City. Und ist ein guter Freund von Ash Kigbu: "Ich habe mit Sinan über den WAC gesprochen. Er sagte, er wohne nicht weit weg vom Klub und wenn er aus England zurückkommt, besucht er mich. Er sagte, es wird ein guter und wichtiger Schritt für meine Karriere."

Von Manchester City zum WAC: Ash Kigbus Stationen

SaisonVerein
2018/2019WAC
2017/2018Manchester City U23
2015/2016Manchester City U18
Manchester City Jugend
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