"Scharner hatte keinen Auftrag im Fußball"

Von SPOX Österreich
Fink trainierte Scharner einst beim HSV
© GEPA

Mit Heiko Westermann holte sich die Wiener Austria Anfang Juli einen beträchtlichen Erfahrungsschatz. 27 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft, 318 Auftritte in der deutschen Bundesliga, Engagements bei Betis Sevilla in Spanien und Ajax Amsterdam in den Niederlanden. Zahlen, die man in Österreich selten liest.

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Der 33-jährige soll der Austria-Defensive Stabilität bringen und Lukas Rotpuller (vereinslos) in der Startelf ersetzen. Doch Westermann hat nicht nur Fans. Zu seinen Kritikern zählt etwa Paul Scharner. Bereits Wochen vor dem Transfer kritisierte er seinen ehemaligen Mitspieler beim HSV im Interview mit hart.

Auf die Frage, ob er mit Spielern in der Mannschaft Probleme hatte, pickte er ausschließlich den Neo-Austrianer heraus: "Eigentlich nur mit Heiko Westermann, der im gesamten Verein eine riesige Lobby hatte. Ich glaube, ich hatte noch nie einen Mitspieler, der so viele Tore verschuldet hat wie er und trotzdem immer gesetzt war. Von den 60 Toren, die wir bekommen haben, hat er gefühlt 30 verschuldet. Da gibt es ein interessantes Video, das gerade im Netz kursiert. Ich glaube, das heißt 'Slapstick Westermann' oder so ähnlich."

Thorsten Fink schießt zurück

Auch zu Austria-Trainer Thorsten Fink, der damals die Hamburger betreute, wählte Scharner Worte, die polarisieren: "Mit dem Trainer Thorsten Fink hatte ich leider kein besonders gutes Verhältnis, noch dazu hat dann ein Machtkampf zwischen ihm und dem Sportdirektor Frank Arnesen angefangen. Plötzlich waren die Spieler, die von Frank Arnesen geholt wurden, außen vor und es haben nur mehr die Spieler gespielt, die Thorsten Fink geholt hat."

Fink, der Westermann beim HSV in 67 Spielen einsetzte und auch jetzt den Transfer zu den Veilchen forcierte, stellt sich im Interview mit dem SPORTMAGAZIN jedoch schützend vor seinen Protegé und schießt zurück: "Da ist fast jedes Wort zu viel. Über Paul Scharner habe ich noch nie etwas Positives gelesen. Den kannte in Deutschland niemand. Ich kenne mich beim Kicken ein bisschen aus und weiß: Der hatte keinen Auftrag im Fußball."

Vielmehr bekräftigte Fink seine Entscheidung, Westermann nach Wien zu holen. "Er hätte in Amsterdam bleiben können und verzichtet mit dem Wechsel auf richtig viel Geld, weil er lieber spielen will. Das sagt doch alles über seinen Charakter." Zudem seien die Fitness-Werte seines Neuzugangs außergewöhnlich: "Er ist bei unseren Fitnesstests unter den Top 6, hat einen Körperfettanteil von 7,8 Prozent. Viel besser geht's nicht. Ich denke, er kann uns in dieser Saison sportlich helfen und im nächsten Jahr den jungen Spielern unter die Arme greifen, bei uns hineinzuwachsen."

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