Tanju Kayhan: Mitten im Wunder von Izmir

Tanju Kayhan kickt seit Sommer 2016 in Izmir
© GEPA

Mit seinem Wechsel von Sturm Graz nach Izmir im Sommer 2016 verschwand Tanju Kayhan von der heimischen Bildfläche. Was erst den Eindruck eines Abstiegs machte, entwickelte sich zum Glücksfall: Kayhan stieg mit Göztepe in die Süper Lig auf und ist nun die Sensation der Saison. Nur drei Punkte liegt Kayhan mit seinem Klub hinter Tabellenführer Basaksehir. Und am Sonntag steigt der große Schlager auswärts gegen Galatasaray Istanbul.

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"Wir haben 30 Punkte, Galatasaray 32. Wir müssen uns nicht verstecken", sagt der 28-Jährige im Gespräch mit SPOX. "Zu Saisonbeginn war unser Ziel der Klassenerhalt. Mit dem Abstieg werden wir hoffentlich nichts mehr zu tun haben. Wenn wir gegen Gala gewinnen, werden sich die Ziele ändern. Das Spiel könnte entscheiden, wo die Reise hingeht."

Göztepe: Zurück nach Europa?

In Izmir, mit rund 4,1 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei, fiebert der harte Kern rund um die berüchtigte Ultra-Gruppierung Yali auf das Spitzenspiel hin. Ein Spiel, das Göztepe wieder dorthin bugsieren soll, wo es einst war: Der erste türkische Klub im Europapokal. 1970 scheiterte Göztepe erst im Viertelfinale an Atlético Madrid.

"Der Klub ist im Aufwind", sagt Kayhan. "In eineinhalb Jahren bekommen wir ein neues Stadion. Die Fans hier sind verrückt. Man kann sie mit jenen von Fenerbahce und Besiktas vergleichen", so Kayhan, der sich vor fünf Runden einen Stammplatz sicherte und damit gegen den 43-fachen türkischen Nationalspieler Sabri Sarioglu (33), der 466 Spiele für Galatasaray Istanbul bestritt, vorerst durchsetzte. "Er hat es mir nicht einfach gemacht, aber ich habe meine Chance genützt", sagt Kayhan, der sich in der Süper Lig mit dem einen oder anderen Kaliber messen darf.

Kayhan bald mit Kumpel Kavlak vereint?

Talisca (Besiktas), Samir Nasri (Antalyaspor) oder Younes Belhanda (Galatasaray) räumen mit dem Nimbus der Altherrenliga zumindest partiell auf. "Die Liga hat in den letzten fünf, sechs Jahren einen Sprung gemacht. Es gibt 15 neue Stadien, gute Spieler wie Pepe oder Eto'o kommen nicht nur fürs Karriereende. Aus dem Ausland kommen zudem viele Trainer mit Qualität", sagt Kayhan, der auf Besiktas verweist. Der Traditionsklub marschierte ohne Niederlage in einer unangenehmen Gruppe mit Porto, Leipzig und Monaco ins Achtelfinale der Champions League.

Privat zählt Ex-Rapid-Kollege und Besiktas-Kicker Veli Kavlak zu Kayhans besten Freunden. "Wir haben jeden Tag Kontakt", sagt Kayhan. "Seine Verletzung war unglaublich hart, mir tut das extrem leid für ihn. Er muss nur fit werden, dann wird er wieder der alte Veli." Wo genau, ist noch unklar. Ein Wechsel steht im Raum. Vielleicht sogar zu Kumpel Kayhan nach Izmir? "Unser Trainer ist sogar der ehemalige Co-Trainer von Besiktas, der kennt Veli natürlich richtig gut", grinst Kayhan, der sich trotz Vertragsende im Sommer 2018 einen Verbleib bei Göztepe vorstellen kann: "Es gibt Gerüchte, dass der Klub mit mir verlängern will." Und vielleicht kickt der Wiener in der kommenden Saison dann sogar im Europa Cup.

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