Spielsucht: Hasenhüttl warnt vor Unterschätzung des Problems im Fußball

Von SPOX Österreich
Ralph Hasenhüttl
© GEPA

FC Southampton Trainer Ralph Hasenhüttl warnt davor, dass Problem der Spielsucht im Fußball zu unterschätzen. Gleichzeitig hat er noch einmal das Videospiel-Verbot, das er für seine Spieler ausgesprochen hat, verteidigt.

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Immer wieder werden Berichte über Fußballer bekannt, die auf eine Videospielsucht hindeuten. Nun hat auch Ralph Hasenhüttl, einstiger Bundesliga-Trainer und jetzt Trainer beim FC Southampton, eindringlich davor gewarnt, das Spielsucht-Problem zu unterschätzen. Für die Spieler seines Vereins hat er ein Videospiel-Verbot ausgesprochen und verteidigt dieses.

Dem gegenüber steht Anton Sieger von onlinecasinodeutschland.de, der meint das "Online Casinos in Deutschland haben in den letzten Jahren viel getan, um das Spiel sicherer zu machen und die Spieler zu schützen."

Laut Hasenhüttl sind Alkohol- und Drogensucht längst als Krankheit in der Öffentlichkeit angekommen, bei der Spielsucht sei dies in der Öffentlichkeit bislang aber noch nicht der Fall. Im Gespräch mit Spox nannte er als mögliche Gefahrenquelle für die Spieler den immer beliebter werdenden E-Sport. Der ehemalige Trainer von RB-Leipzig erklärte, dass die Begeisterung für dieses Angebot nachvollziehbar sei, es aber auch zwingend darum gehe müsse zu sensibilisieren. Demnach sei es wichtig, dass das Ausmaß und die Zeit, die die Spieler dafür aufwenden, gezielt hinterfragt wird.

Trainer sind bei Videospielen in der Pflicht

Eine wichtige Rolle spielen laut Hasenhüttl demnach die Trainer der Vereine. Es sei demnach ihre Pflicht die Spieler ihrer Mannschaft zu schützen. Das sei aber nur möglich, wenn man als Trainer das Verhalten der Athleten mit dem Thema überprüfe. Er räumte ein, dass gerade die Profispieler eine wichtige Vorbildfunktion übernehmen.

Hasenhüttl sorgte zuletzt für Aufsehen damit, dass er seinen Spielern untersagt hat, sich am Abend vor dem nächsten Spiel ins WLAN des gemeinsamen Teamhotels einzuwählen. Damit möchte er vor allem vermeiden, dass sich die Spieler nachts die Zeit beim Videospielen und Surfen in den verschiedenen sozialen Netzwerken vertreiben und dann am nächsten Morgen nicht fit genug für die Partie sind.

180.000 Menschen in Deutschland betroffen

Sowohl die Gefahr als auch die damit verbundenen Auswirkungen der Spielsucht werden noch immer gern unterschätzt. 2018 waren in Deutschland insgesamt 180.000 Menschen von Spielsucht betroffen. Damit ist die Zahl an sich zwar weiter rückläufig, trotzdem muss die Suchtgefahr Ernst genommen werden. Im Vergleich zu anderen Suchterkrankungen landet die Spielsucht in Deutschland jedoch auf den hinteren Plätzen. Die WHO hat die Spielsucht längst als Krankheit anerkannt.

In den letzten Jahren gerieten vor allem die Online Casinos mit Blick auf die Spielsucht in die Kritik. Die Kritik ist nicht ganz unberechtigt, denn die Online Casinos sind natürlich deutlich bequemer nutzbar. Darüber hinaus ist die Hemmschwelle für die Spieler hier ganz einfach geringer. Heute lässt sich hier kaum mehr ein Unterschied zwischen anderen Risikobereichen wie Sportwetten, Videospielen wie Fortnite bei denen es mittlerweile auch um viel Geld geht oder dem Glücksspiel in echten Casinos erkennen.

Eines der ersten Ziele muss es sein, die Spielsucht frühzeitig zu erkennen, sodass den Betroffenen schnellstmöglich Hilfe angeboten werden kann. Ein erstes Anzeichen ist, wenn die Spieler damit beginnen, ihre Gewinne auf intuitives Handeln zurückzuführen. Sehen sie den Gewinn nicht mehr als Zufall, sondern als Ergebnis ihres Handelns an, entsteht eine Illusion, die dazu beiträgt, dass sie immer häufiger und intensiver spielen. Spätestens wenn dann fremdes Geld oder auch Darlehen eingesetzt werden, um weiterhin spielen zu können, sollte zwingend reagiert werden. Grundsätzlich ist Spielsucht nämlich keineswegs ein Problem der Neuzeit, sondern es ist so alt wie die Casinos selbst.