"...dann wäre ich Installateur"

Von Jakob Reisinger
Holzhauser - ein Mann für den ruhenden Ball
© GEPA

Mit Stuttgart im Pokal-Halbfinale, in der Liga durchgestartet. Die aktuelle Saison läuft für ÖFB-Legionär Raphael Holzhauser bestens. SPOX hat ihn interviewt.

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Seit mittlerweile drei Jahren spielt Raphael Holzhauser in Stuttgart, in der österreichischen U21-Nationalmannschaft ist er trotz seines jungen Alters von erst 20 Jahren bereits Rekordtorschütze (elf Treffer). In dieser Saison ist er auch in der ersten Mannschaft des VfB richtig angekommen.

Mit den Schwaben hat er in dieser Saison ein großes Ziel: das DFB-Pokalfinale in Berlin. Warum er sich in Stuttgart richtig wohl fühlt, aber trotzdem so oft als möglich ins heimatliche Teesdorf reist, verrät er im SPOX-Interview.

SPOX: Vergangene Woche standen Spiele mit der U21-Nationalmannschaft auf dem Programm und sowohl gegen die Slowakei als auch gegen England musstet ihr die Spiele in Unterzahl beenden. Was kann man da trotzdem mitnehmen?

Raphael Holzhauser: Gegen die Slowakei hat man gesehen, dass wir auch in Unterzahl gut spielen, die Mannschaft arbeitet super zusammen. Gegen England hat man mit zwei Mann weniger dann schon den Klassenunterschied bemerkt. Trotzdem denke ich, dass wir auch in Unterzahl eine gute Mannschaft sind.

Du bist der Kapitän und Leitwolf dieser Mannschaft. Wie definierst du diese Rolle?

Für mich ist es eine Ehre Kapitän der U21-Nationalmannschaft zu sein. Ich habe die meiste Erfahrung und versuche der Mannschaft so zu helfen. Ich sehe mich als Bindeglied zwischen Trainer und Team und versuche voran zu gehen und die Mannschaft zu führen. Die Rolle steht mir ganz gut.

Im A-Team warst du zuletzt schon auf Abruf dabei. Rechnest du bald mit einer Einberufung von Marcel Koller?

Ich mache mir da überhaupt keinen Druck. Ich bin ein junger Spieler und fühle mich in der U21 sehr wohl. Aber natürlich ist es mein Ziel für die A-Mannschaft zu spielen. Wenn es nicht in der Qualifikation für Brasilien klappt, dann vielleicht bei der nächsten.

In Stuttgart kommst du auch immer öfter zum Zug. Wie zufrieden bist du mit deinen Leistungen in der aktuellen Saison?

Ich bin überglücklich, dass ich meine Chance bekommen habe. Ich habe schon einige ordentliche Spiele gemacht, jetzt muss ich einfach noch mehr Konstanz in meine Leistungen rein bringen. Außerdem möchte ich noch mehr Tore und Assists liefern.

Auf deinen ersten Bundesliga-Treffer wartest du ja noch.

Die eine oder andere Chance war schon da, aber da hat vielleicht noch das Glück und die letzte Konzentration gefehlt. Ich hoffe es ist bald soweit und ich kann über meinen ersten Bundesliga-Treffer jubeln.

Du stehst mit Stuttgart im Halbfinale des DFB-Pokals. Ein Sieg im Heimspiel gegen Freiburg und ihr steht im Endspiel. Was ist da noch möglich?

Es war schon vor der Saison unser großes Ziel, wir wollen unbedingt nach Berlin. Jetzt fehlt nur noch ein Schritt und bessere Voraussetzungen als ein Heimspiel können wir nicht haben. Freiburg ist in dieser Saison eine sehr gefährliche Mannschaft, aber unser Ziel ist ganz klar das Finale in Berlin.

Wäre das dein bisheriges Karriere-Highlight?

Ich glaube schon. Ich habe von vielen Spielern gehört, was sich in Berlin abspielt, das soll unglaublich sein. Es ist ein großes Ziel, das in dieser Saison erleben zu dürfen.

Wie ist das Leben in Stuttgart, was macht Raphael Holzhauser an freien Tagen?

Ich bin jetzt schon drei Jahre hier und fühle mich richtig wohl. Ich habe ja auch noch einen Vertrag für zwei weitere Jahre. An freien Tagen gehe ich gerne mit Freunden in die Stadt, ein bisschen Shoppen und Kaffeetrinken. Natürlich nutze ich meine Freizeit auch zur Erholung.

Mit wem bist du in Stuttgart so unterwegs?

Meistens unternehme ich etwas mit meinen ehemaligen Kollegen von den Amateuren. Aber natürlich geht man auch am Abend mit Kollegen aus der Kampfmannschaft mal was trinken. Ich bin dann öfters mit Arthur Boka, Ibrahima Traore oder auch Antonio Rüdiger unterwegs.

Trotzdem zieht es dich oft nach Hause zu deiner Familie nach Teesdorf.

Das ist für mich ganz wichtig. Wenn ich zwei freie Tage habe setzte ich mich in den Flieger und bin in einer Stunde in Wien. Das brauche ich, um gut abschalten zu können. Das tut meinem Kopf ziemlich gut.

Wie ist es in Stuttgart, wirst du pausenlos auf der Straße angesprochen?

Wie ich noch für die Amateure gespielt habe, war es nicht so tragisch. Seit ich aber in der ersten Mannschaft spiele, kommt es schon oft vor, dass ich angesprochen und erkannt werde. Die Leute fragen halt nach einem Foto oder Autogramm. Für mich ist das aber eine schöne Sache.

Dein Manager Alexander Sperr war zuletzt immer wieder wegen seiner fehlenden Berater-Lizenz in den Medien. Austrias Emir Dilaver hat bereits den Berater gewechselt. Wie stehst du dazu?

Ich sehe das nicht problematisch. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm und vertraue ihm voll und ganz. Für mich steht ein Wechsel gar nicht zur Diskussion. Es gibt da überhaupt keine Probleme, das weiß ich auch vom Heinz (Lindner, Anm.) oder vom Schimpi (Michael Schimpelsberger, Anm.), die auch meinem Manager vertrauen.

Eine Frage abseits vom Fußball. Was würdest du arbeiten, wenn du nicht Fußball-Profi geworden wärst?

Dann würde ich wohl bei meinem Vater in der Firma arbeiten. Wir haben eine Installateur-Firma in Teesdorf und einigen anderen kleinen Dörfern. So richtig vorstellen könnte ich mir das aber nicht, ich habe mit diesem Gedanken noch nie wirklich gespielt. Ich bin Fußballer und habe noch viel vor in meiner Karriere.