Schmerzen nach dem Sport: Das hilft wirklich

Von SPOX Österreich
Pixabay.com © Ben_Kerckx
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Nach so manchem Spiel oder Training fühlt man sich, als hätte eine Horde Gorillas ihr Mütchen an einem gekühlt. Die Muskeln schmerzen, der Kopf bollert, die Abschürfungen pochen, alles tut weh. Dann ist Schmerzbekämpfung angesagt, aber wie?

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Es kommt auch darauf an, was da weh tut.

1. Heiß oder kalt?

Die Diskussion dürfte wahrscheinlich schon im antiken Griechenland zwischen Olympioniken geführt wurden sein: Auf schmerzende Stellen lieber Eis packen oder etwas Wärmendes? Lange Zeit galt hier die Regel "Kommts von innen, wärmen, kommts von außen, kühlen". Sprich, die vom gegnerischen Foul schmerzende Wade kühlt man, die vom vielen Sprinten brennenden Oberschenkelmuskeln wärmt man. Ganz falsch ist das nicht, heute jedoch unter etwas anderen Vorzeichen, die damit zusammenhängen, was Wärme und Kälte in unserem Körper tun:

  • Kälte bremst. Sie sorgt dafür, dass sich Adern, Poren, Nerven zusammenziehen (verringertes Schmerzempfinden) und dass entzündliche Reaktionen verlangsamt werden. Damit ist sie bei allen Schäden eine Ersthilfemaßnahme und kann beispielsweise dadurch auch helfen, Hämatome (also blaue Flecken) klein zu halten.
  • Wärme beschleunigt. Sie öffnet Adern und Co, lässt Muskeln sich entspannen. Dadurch ist sie Mittel der Wahl, wenn irgendwelche Verletzungen langfristig geheilt werden sollen. Und darüber hinaus auch überall dort, wo gezerrte Muskeln im Spiel sind - denn die Zerrung ist nichts anderes als die Reaktion auf eine plötzliche Überdehnung. Durch die Wärme werden die Muskeln wieder geschmeidig.

Also egal ob es von innen oder außen kommt, auf dem Platz und in der Kabine wird gekühlt, zuhause dann gewärmt - geht übrigens auch durch eine Runde in der Badewanne oder der Sauna, weil die Wärme da schön großflächig einwirkt.

2. Dreck schürfen

Schürfwunden gehören zum Fußball einfach dazu, egal auf welchem Untergrund man spielt. Letzten Endes reibt der Untergrund dabei die oberste Hautschicht mehr oder weniger tief ab; nichts anderes, als wenn man Holz mit Schmirgelpapier bearbeitet. Dabei werden Blutgefäße in der obersten Hautschicht demoliert, weshalb auch recht flache, harmlose Schürfwunden ziemlich übel bluten können - was aber nicht schlimm ist:

Denn einerseits blutet es nicht deshalb so stark, weil etwas Wichtiges beschädigt ist; es liegt nur daran, dass dicht unter der Haut so viele feinste Äderchen verlaufen. Zum anderen gerät bei solchen Wunden schon während ihrer Entstehung viel Dreck in die Wunde - nicht nur auf dem Ascheplatz. Das Blut schwemmt schon mal einen Teil davon aus. Man selbst muss danach aber auch noch ran und die Wunde am besten mit Kochsalzlösung (Apotheke, sollte man als Fußballer zuhause haben) ausspülen. Nicht vergessen: Alles, was an Schmutzbröckchen in der Wunde verbleibt, wird später eingekapselt und so zur "Schmutztätowierung". Ist das getan, muss desinfiziert werden. Ob mit Jod oder irgendwelchen Sprays, ist dabei egal. Anschließend kommt eine Kompresse mit Wasserstoffperoxid (sorgt für langfristige Desinfektion) drauf und die Sache kann verheilen.

3. Muskeln Allgemein

Es muss nicht immer irgendein besonderes Ereignis auf dem Platz gewesen sein, das Schmerzen auslöst. Oft genug (eigentlich am meisten sogar) ist es einfach nur die Anstrengung, 90 Minuten lang volle Power abzurufen, die Muskeln und Sehnen danach beleidigt protestieren lässt.

Von vielen Profis ist bekannt, dass sie dagegen das Mittel Diclofenac schlucken bzw. als Salbe applizieren. Ein pharmazeutisches Schmerzmittel, das Muskeln entspannt und Entzündungen hemmt - aber bei langfristigem Konsum auch im Verdacht steht, Herz-Kreislauf-Probleme zu verursachen.

Wer das vermeiden will, sollte lieber auf die Kraft der Natur setzen, und zwar in Form von CBD-Öl, auch bekannt als Cannabisöl. Das wird zwar auch aus Hanf extrahiert, enthält aber nicht das (berauschende) THC, ist daher freiverkäuflich und gilt auch nicht als Dopingmittel. Im Körper wirkt CBD-Öl entspannend für die schmerzenden Muskeln und hemmt zudem auch Entzündungsprozesse. Ersteres sogar so gut, dass es bei der Behandlung von Asthmapatienten helfen kann.

Übrigens ist auch das gute alte Aspirin ein nach wie vor probates Mittel, wenn es von Kopf bis Fuß zwickt und zwackt. Letzten Endes enthalten die Tabletten Acetylsalizylsäure; die wiederum ist ein Blutverdünner, was Schmerzen lindert und über den Abbau im Körper auch antirheumatisch wirkt, also Muskelschmerzen nicht nur dämpft, sondern die Ursache bekämpft.

4. Platzen und reißen

Beim Kopfballduell statt des Balls die gegnerische Schulter getroffen, bei der Abwehr vor dem Tor mit dessen unnachgiebigem Metallpfosten Bekanntschaft gemacht. Bei solchen ruckartigen, stumpfen Gewalteinwirkungen auf dem Platz wird die Haut dann so über Gebühr beansprucht, dass sie aufplatzt oder -reißt. Der Fachmann spricht von einer "Riss-Quetschwunde".

Für den Betroffenen zählt indes nur: Keine Panik, ruhig bleiben; solche Wunden sehen meist wilder aus als sie es sind. Ein sauberes, nicht faserndes Tuch feste draufdrücken (keine Papiertaschentücher o.Ä., da lösen sich feinste Holzfasern, die Entzündungen verursachen können). Wenn die Blutung nach spätestens 15 Minuten zum Erliegen kommt, es keine klaffenden Wundränder gibt und man (nach einem Kopftreffer) auch keine Benommenheitsgefühle, Erinnerungslücken oder sonstige psychischen Symptome hat, braucht es keine Fahrt in die Notaufnahme. Und das, was der Hausarzt tun würde, kann man auch selbst machen:

  1. Die Wunde mit einem Desinfektionsmittel für offene Wunden reinigen
  2. Mit einem sterilen Tuch die Ränder trocknen
  3. Die Ränder zusammendrücken und quer mit Klammerpflaster bzw. Wundnahtstreifen überkleben

Wichtig 1: An Stirn, Knie, Ellbogen und anderen Hautpartien, die viel bewegt werden und unter Spannung stehen, werden die Klammerpflaster mitunter nicht ausreichen. Dann sei auch bei harmloseren Platzwunden angeraten, den Doc aufzusuchen, der wird dann eventuell kleben, klammern oder nähen.

Wichtig 2: Nach zwei bis drei Tagen sollte man die Wunde dünn mit Heilsalbe bestreichen. Das hilft auch dabei, eine späteren Narbenbildung zu verhindern.

5. Ein Bier

Offen zugeben würde das zwar kein Arzt, aber wer keine schweren Schmerzen hat, sondern einfach nur typische Anstrengungs-Zipperlein, darf auch nach dem Spiel ein, zwei Bier mit den Teamkameraden trinken. Zunächst mal deshalb, weil Alkohol ein Analgetikum ist, also ein Schmerzhemmer. Außerdem macht es das Blut flüssiger - wie Aspirin. Und Hopfen entspannt und beruhigt, was wiederum den schmerzenden Muskeln zugute kommt. Aber natürlich gilt hier: Die Menge macht das Gift. Einige Biere können wirklich helfen. Wer jedoch nach dem Match die halbe Nacht feiert, verursacht das genaue Gegenteil und darf sich am nächsten Tag über noch mehr Wehwehchen freuen.