Warum Sportwettenanbieter so sehr am Sponsoring interessiert sind

Von SPOX Österreich
Weithin sichtbar ist der Sponsorenname des Frankfurter Stadions
© pixabay.com © KeithJJ (CCO Public Domain)

Tragen die Spieler von Bundesligavereinen ihre Sponsoren auf den Trikots, sind die Namen der Geldgeber für jeden Fan unübersehbar.

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Auch, wer sich ein wenig für Fußball interessiert, bringt so manches Stadion direkt mit den jeweiligen Sponsoren in Verbindung. Zu den größten Stadien mit Sponsoren-Namen gehören dieser Aufstellung zufolge:

  • Signal Iduna Park mit 81.359 Plätzen
  • Allianz Arena mit 75.000 Plätzen
  • Veltins-Arena mit 61.973 Plätzen

Des Weiteren sind die Commerzbank-Arena, da RheinEnergiestadion und die Red Bull Arena unter den Top 10 zu nennen. Allerdings liefern diese großen Namen nur die Spitze des Eisbergs der Sponsoren, die sich in der Bundesliga tummeln. Viele Vereine haben Zugriff auf solche Premium Sponsoren, aber auch kleine Förderer sind gerne gesehen. Immer stärker drängt sich die große Zahl der Wettanbieter nach vorne, um als Sponsor für einen Verein ins Rampenlicht treten zu können. Bereits 2014 war dieser Sachverhalt Gegenstand des Beitrags "Bundesliga: Wettanbieter als Sponsor" und wurde unter den Aspekten Vor- und Nachteile betrachtet.

Vorteile auf beiden Seiten: Vereine und Sponsoren profitieren von der Zusammenarbeit

Warum suchen Wettanbieter Bundesligavereine als Geschäftspartner? Auf Nachfrage beim Sportwetten Anbieter wetten.eu nannte man uns die folgenden Gründe, warum Wettanbieter am Sponsoring interessiert sind.

  • Wettanbieter profitieren von einem Sponsoring der Fußballvereine dadurch, dass sie ihren Bekanntheitsgrad steigern können. Durch Fernsehübertragung gelangt Ihr Name an Zuschauer, die exakt ihre Zielgruppe sind. Zu erwarten durch das Sponsoring ist somit ein höherer Zulauf von neuen Kunden. Das wirkt sich letztlich positiv auf den Umsatz aus.
  • Vereine bevorzugen Sponsoren, denen grundsätzlich etwas an ihrem Sport liegt. Bei Anbietern von Sportwetten liegt diese Annahme nahe, zumindest näher als zum Beispiel bei einem Versicherungsunternehmen, dem die eigene Werbung sicherlich wichtiger ist, als der Sport. Immerhin profitieren Wettanbieter davon, wenn Fußball beliebt ist und sie dadurch mit einem florierenden Wettgeschäft rechnen können. Bei Versicherungsunternehmen ist dieser Zusammenhang hingegen nicht direkt herzustellen.

Auf der anderen Seite stehen die Vereine. Sie haben in erster Linie etwas von der vereinbarten Vergütung. Dabei wird es umso teurer, je prominenter der Name eines Wettanbieters platziert ist. Steht der Name bei jedem Fußballspiel auf dem Trikot, ist es teurer, als wenn der Name des Wettanbieters lediglich auf der Eintrittskarte abgedruckt wird.

Aktuelle Sponsoringverträge: Das tut sich auf dem Sponsoring-Markt der Bundesliga

Der Sportwettenanbieter bwin bemühte sich jüngst, Sponsor beim DFB zu werden. 40 Millionen € stehen dabei im Raum. Bislang arbeiteten die Lotto-Toto-Gesellschaften über mehrere Jahrzehnte mit dem DFB zusammen. Doch inzwischen ist es amtlich. Der Wettanbieter bwin ist der neue Hauptpartner für die dritte Bundesliga. Die Vertragslaufzeit mit dem DFB umfasst zwei Jahre und läuft mit der Saison 2080/2019 aus. Die dritte Bundesliga, die 2008 gegründet wurde, hat jetzt erstmals ein Hauptpartner. Und bwin darf ab sofort seinen Namen auf die Ärmel der Trikots drucken, in den Stadien sowie in Zusammenhang mit Publikationen digital und analog mitmischen. Der DFB hat eine Bedingung in den Vertrag eingebaut. Ein wichtiges Thema ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Sportwetten. Die 20 Vereine der dritten Bundesliga veranstalten zusammen mit bwin Workshops, um ihre Fans hinsichtlich Wett-Manipulationen, sonstiger betrügerischer Machenschaften und Wettsucht aufzuklären. Diese Workshops sollen allesamt präventiver Natur sein.

Kampf um Jogi Löw und die Nationalmannschaft: Mercedes oder VW

Ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich derzeit die Marken Mercedes und VW, um die Gunst von Jogi und der Bundeself zu erlangen. Der DFB hat im Frühjahr dafür ein zweiwöchiges Bieterverfahren eröffnet, in dem sich die Sponsoren miteinander duellieren konnten. Der Vertrag mit Mercedes wird Ende 2018 auslaufen und der DFB versprach sich von der Ausschreibung einen offenen, transparenten und diskriminierungsfreien Wettkampf. Entschieden ist noch nichts. Bleibt abzuwarten, welcher Automobilhersteller den DFB überzeugen wird.

220-Millionen-Euro Deal: FC Barcelona und Rakuten

Im November 2016 unterzeichnete der FC Barcelona einen rekordverdächtigen Deal mit dem japanischen Konzern Rakuten. Barcelona wird im Sommer 2017 mit neuen Trikots auflaufen. Rakuten ist ein E-Commerce Unternehmen, das während der Spielzeiten 2017/2018 und 2020/2021 als "Global Partner für Innovation und Unterhaltung" auftritt. Am 1. Juli verabschiedete sich damit die Fluggesellschaft Qatar Airlines vom ersten FC Barcelona. Rakuten zahlt nicht nur 220 Millionen €, sondern spendiert dem ersten FC Barcelona zusätzlich erfolgsabhängige Bonuszahlungen. Gewinnt der Premiumverein die spanische Liga, kriegt er einen Bonus von 1,5 Millionen €. Triumphiert Barca in der Champions League, gibt es ein sattes Preisgeld von weiteren 5 Millionen €. Damit ist FC Barcelona der bestbezahlte Sportclub der Welt. Eingefädelt hat diesen spektakulären Deal die Sängerin Shakira, verheiratet mit Gerard Piqué, der bei Barca als Verteidiger auf dem Spielfeld steht. Das Ehepaar soll eng mit dem CEO von Rakuten, Horoshi Mikitani, befreundet sein.

Fortuna Düsseldorf und Otelo: Nachfolger Orthomol

Der Hauptsponsor Otelo ist nicht mehr länger bei Fortuna Düsseldorf. Fünf Jahre lang zahlte das Telekommunikationsunternehmen pro Saison ungefähr 1,3 Millionen € an die Düsseldorfer. Damit haben sie dem bisweilen glücklosen Verein dazu verholfen, dass am Ende des Jahres eine schwarze Zahl unter dem Strich steht. Nachfolger von Otelo ist Orthomol. Ende Juni präsentierte der Zweitligist am Düsseldorfer Rathaus die neuen Trikots. Orthomol hat einen engen Bezug zu Fortuna. Es ist ein erfolgreiches, bodenständiges Unternehmen aus Langenfeld bei Düsseldorf. Der neue Sponsor zahlt dem Verein rund 1 Million € pro Saison, was 300.000 € weniger sind, als Othello. Dennoch sind beide Geschäftspartner guter Dinge mit den ausgehandelten Verträgen. Der Düsseldorfer Verein hat sich bewusst für einen lokalen Anbieter entschieden. Der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer wollte eine starke, glaubhafte Marke aus der Region verpflichten. Denn dieses Image passt nach Meinung der Verantwortlichen am besten zu dem Traditionsverein Fortuna, der ebenfalls eng mit seinen Fans und der Region verwachsen ist.